14. Dezember 2022
Chanukka

Chanukka bedeutet auf Hebräisch «Einweihung» und ist der Name des achttägigen jüdischen Lichterfests. Es fällt in die christliche Advents- und Weihnachtszeit. Es wird weltweit von ungefähr 13 Millionen Menschen gefeiert. In der Schweiz feiern es circa 18’000 Menschen.

An was erinnert Chanukka? Das Chanukkafest erinnert an die Wiedereinweihung des 2. Jüdischen Tempels im Jahr 164 v. Chr. sowie an das Öl-Wunder bei der Rückeroberung des Tempels durch die Makkabäer.

Wie wird Chanukka gefeiert?

Chanukka unterscheidet sich von anderen jüdischen Festen – wie zum Beispiel Pessach oder Sukkot – insofern, als dass ein konkreter historischer Rückbezug in der nachbiblischen Zeit möglich ist. Zudem ist es arm an Bräuchen, da wenig überliefert wurde. Der Beginn des Festes ist der 25. Kislew im jüdischen Kalender. Während den acht Tagen, in denen das Fest andauert, wird am Tag der Arbeitsalltag beibehalten, nur am Abend nach Sonnenuntergang werden die Chanukkalichter in Form von Öllämpchen oder Kerzen im Beisein der Familie von links nach rechts angezündet. Der Abend markiert einen Ruhepunkt. Einerseits wird in der Synagoge beim Gottesdienst das Hallel, ein Lob- und Dankgebet gesprochen, andererseits wird traditionellerweise im Kreis der Familie zusammen gegessen, Spiele gespielt und Geschichten erzählt, währenddem die Chanukkalichter brennen. Im Rahmen des …

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9. November 2022
Allerheiligen

Allerheiligen ist ein christlicher Gedenktag für die Verstorbenen. In den katholischen Kantonen der Schweiz ist Allerheiligen auch ein gesetzlicher Feiertag.

Auch in vielen historisch katholisch geprägten Ländern ist Allerheiligen ein Feiertag. Besonders intensiv und farbenfroh wird der «Dia de los muertos» (Tag der Toten) in Mexiko gefeiert: mit Umzügen, Tänzen und Totenkopfbemalungen. Überhaupt scheinen sich alle Kulturen und religiösen Traditionen auf je individuelle Weise mit dem Totengedenken auseinander zu setzen.

Das Schweizer Radio SRF hat diesen November auch mehrere Sendungen produziert, die sich mit dem Umgang mit dem Tod, dem eigenen Sterben und der Trauer um Verstorbene auseinandergesetzt haben.

An Allerheiligen gedenkt man schon seit dem 4. Jahrhundert «allen Heiligen», also allen Verstorbenen, die vor Gott heilig sind, unabhängig davon ob sie von einer Kirche offiziell heiliggesprochen wurden. Es war ursprünglich das Gedenken an die Märtyrer, die wegen ihres christlichen Glaubens umgebracht wurden und nun, so die Vorstellung, im Himmel ihren friedlichen und ehrenhaften Platz fanden in der wahren Fülle des Lebens.

Ursprünglich feierten die Gläubigen der orthodoxen Kirchen das Fest am ersten Sonntag nach Pfingsten. Heute wird in den lateinischen Westkirchen Allerheiligen zu Beginn des Winters und des keltischen Jahres gefeiert, nämlich am 1. November. Für die katholische Tradition …

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18. Oktober 2022
Sukkot

Sukkot ist das jüdische Fest der Laubhütten. Der Name Sukkot kommt vom hebräischen Wort «Sukka» (סֻכָּה), was so viel wie Laubhütte bedeutet. Das Fest findet je nach Mondkalender im September oder Oktober statt. Es beginnt am jüdischen Datum des 15. Tischri und dauert in Israel sieben Tage und acht Tage ausserhalb Israels. Nahtlos verbunden mit Sukkot sind zwei weitere Feste: Shmini Azeret, der Achte Tag der Versammlung wird am siebten Tag von Sukkot gefeiert und Simchat Tora, das Tora-freudenfest am achten und letzten Festtag. In Israel werden diese beiden Feste am siebten Tag gefeiert.

Sukkot findet immer 15 Tage nach Rosch ha Schana und fünf Tage nach Iom Kippur, dem jüdischen Versöhnungstag statt.

Dieses Jahr findet Sukkot zwischen dem 9. und dem 16. Oktober 2022 statt.

An Sukkot erinnert man sich an die Flucht des jüdischen Volkes aus Ägypten und es hat gleichzeitig den Charakter eines Erntedankfestes.

Das Spezielle an Sukkot ist, dass Familien oder Hausgemeinschaften eine eigene Laubhütte bauen, sei es aus Holz, Planen, Strohmatten und traditionell verstanden mit einer Art Palmwedel als Dach. Dabei ist wichtig, dass die Sukka unter freiem Himmel steht, so dass ein Stück des Himmels durch das Dach der Laubhütte sichtbar bleibt. Die Sukka …

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2. September 2022
Rosh Hashana und Jom Kippur

Mit dem Ende des Sommers beginnt mit Rosh Hashana und Jom Kippur die Saison der hohen jüdischen Feiertage.

Rosh Hashana – wörtlich übersetzt der «Kopf des Monats» ist das jüdische Neujahrsfest. Im Gegensatz zu den meisten anderen jüdischen Feiertagen dauert Rosh Hashana nicht einen, sondern ganze zwei Tage. Dies hat historische Gründe. Der jüdische Kalender folgt dem Mondzyklus. Um sicher zu gehen, dass dieses wichtige Fest am richtigen Tag gefeiert wird, entschlossen die Gelehrten damals kurzerhand Rosh Hashana zwei Tage lang zu feiern.

Wie bei den meisten jüdischen Feiertagen spielt das gemeinsame Essen eine wichtige Rolle. Die vielen Speisen, die aufgetischt werden, haben oft auch symbolischen Charakter. Während am Shabbat das Challah-Brot als Zopf gebacken wird, serviert man an Rosh Hashana ein rundes Gebäck. Dieses steht symbolisch für den ewigen Kreis des Lebens. Zudem werden Apfelstücke in Honig getaucht, der so süss sein soll wie das neue Jahr. Der Granatapfel steht mit seinen vielen Kernen für die Anzahl der Segnungen, die wir im neuen Jahr erhalten sollen. Gleichzeitig stehen sie auch symbolisch für die 613 Gebote der Torah.

Neben dem gemeinsamen Essen mit Familie und Freunden ist Rosh Hashana die Zeit des Rückblicks. Einerseits sollen die erreichten Meilensteine anerkannt und …

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23. Mai 2022
«Jesu Himmelfahrt» oder «Auffahrt» vierzig Tage nach Ostern

Das Motiv der Himmelfahrt ist nichts genuin Christliches. Es kommt in verschiedenen Mythen und in unterschiedlichen religiösen Traditionen vor: Da ist etwa Herakles in der antiken Erzählung der Griechen (lateinisch Herkules), der im Zuge von Liebesverstrickungen stirbt, auf den Olymp entrückt wird und wie die Götter Unsterblichkeit erlangt. Die Römer erzählten sich das Ende von Romulus ebenfalls als Himmelfahrt: Nach einer Sonnenfinsternis wird er in einer schwarzen Wolke von Mars in den Himmel entrückt – vor den Augen Vieler.

Aus der jüdischen Tradition und dem christlich Ersten oder Alten Testament ist die Geschichte von Elijahs Himmelfahrt bekannt. Elijah ist nach Mose der wohl wichtigste Prophet im Judentum. Neben dem biblischen Henoch (Gen 5,24) erzählte man sich Selbiges ab dem 1. Jahrhundert vor Christus auch von Mose und später auch von Jesaja.

Der Koran wiederum spricht von zwei Männern, den beiden vielleicht wichtigsten Propheten in der muslimischen Tradition, die leiblich in den Himmel gefahren sind: Da ist einmal «ʿĪsā ibn Maryam», Jesus, der Sohn der Maria und andererseits Mohammed. Von Mohammed heisst es in der Sure über „Die nächtliche Reise“, er sei nicht gestorben, sondern „Gott hat ihn zu sich (in den Himmel) erhoben.“ Nach einigen Koraninterpretationen ist übrigens auch Isa …

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26. April 2022
Ramadan – Monat der Wiederbelebung und der Selbstfindung

Ramadan ist einer der zwölf Monate des islamischen Kalenders. Im Koran ist es der einzige Monat, der namentlich erwähnt wird. Etymologisch hat Ramadan mehrere Bedeutungen. Unter anderem steht Ramadan für die Hitze der Sonnenstrahlung im Sommer auf die trockene Erde, mit all ihrer Härte. Der Mensch, der symbolisch für die Erde steht, wird mit der Gnade Gottes im Ramadan wiederbelebt, die Sünden werden vergeben und die Bittgebete und Wünsche der Menschen werden erhört.

Die Offenbarung des Korans begann in diesem Monat und somit wird Ramadan auch als Monat des Korans bezeichnet, in welchem das Fasten vorgeschrieben ist für gesunde und volljährige Muslim:innen. Dieser Gottesdienst ist etwas ganz Besonderes und unterscheidet sich von anderen religiösen Handlungen in erster Linie darin, dass das Fasten den Alltag nicht unterbricht: Für das Gebet nimmt man sich die Zeit und lässt alle Verpflichtungen stehen, für die Pilgerfahrt besucht man die Pilgerstätte. Lediglich beim Fasten ist es möglich, den Alltag wie gewohnt zu bewältigen. Dabei ist man im ständigen Gottesdienst.

Dieser Gottesdienst beginnt vor der Morgendämmerung, mit einem Frühstück (Sehur) und dem Morgengebet. Je nach Tradition sieht das Frühstück anders aus. Manche nehmen lediglich einen Schluck Wasser und einigen Datteln zu sich, während andere ein reichhaltiges …

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28. März 2022
Purim

Purim ist ein jüdisches Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes im alten Persien vor mehr als 2500 Jahren erinnert. Das Wort Purim stammt vom hebräischen Wort פור «pur» ab, das auf Deutsch übersetzt Los oder Schicksal bedeutet.

Wovor musste sich das jüdische Volk retten?

Nach dem Buch Ester aus der Tanach, der jüdischen Bibel, versuchte Haman der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs alle Juden im damals persischen Weltreich auszulöschen. Der Name Haman wurde somit zum Symbol für Judenfeindschaft. Königin Ester jedoch ist das Symbol der Hoffnung. Sie führte durch Fasten und Gebet die Rettung aller Juden herbei.

Im Buch Ester steht geschrieben, dass Haman sein Amt als höchster Regierungsbeamter des persischen Königs Achaschwerosch ausgenutzt habe. Des Königs Untergebene mussten vor Haman niederknien. Esters Stiefvater und Cousin Mordechai, der selbst Jude war, weigerte sich, dies zu tun. Als Rache dafür plante Haman die Ermordung aller Juden. Königin Ester setzte sich trotz eigener Lebensgefahr für die Rettung der Juden beim König ein. Daraufhin erlaubte der König den Juden sich zu verteidigen. Haman und 75’000 Einwohner des Perserreiches wurden daraufhin getötet.

Wann wird Purim gefeiert?

Der genaue Zeitpunkt des Fests war unklar und wurde ausgelost, daher der Name Purim, das Los. …

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23. Februar 2022
Al-Miʿrādsch: die Reise des Propheten zu den Sieben Himmel

Die Nacht der Himmelfahrt – auf arab. al-miʿrāǧ – wird von vielen Gelehrten als eines der wichtigsten Geschehnisse im Leben des Propheten Muhammed gesehen. Es wird darüber im Koran berichtet. Laut historischen Quellen fand dieses Ereignis in einem der schwierigsten Lebensabschnitte des Propheten Muhammad statt, unmittelbar nach dem sogenannten «Jahr der Trauer», in dem er zwei seiner grössten Stützen, Helfer und Beschützer – seine Frau und seinen Onkel – verloren hat. In diesen Momenten, so heisst es in den Überlieferungen, suchte er Schutz beim höchsten Beschützer. Die Himmelfahrt wird als ein Geschenk Gottes für den Propheten und die damalige kleine muslimische Gemeinschaft verstanden.

Vielen Überlieferungen zufolge wurde der Gesandte Gottes zuerst von der Moschee in Mekka zur al-Aqsa-Moschee in Jerusalem getragen. Diese Reise wird al-Isrāʾ genannt. Nach dem verrichteten Gebet trat er die Reise zu den Sieben Himmel an. Diese Reise wird als al-Miʿrādsch bezeichnet.

Auf seiner Reise durch die sieben Himmel, so die Überlieferung, traf Muhammed einige der Propheten, etwa Adam, Jesus, Abraham und Moses. Nebst dem, dass er mit den grossen Propheten sprechen konnte, wurde er auch mit einem direkten Gespräch mit dem Schöpfer belohnt.
Eine der Gemeinsamkeiten zwischen dem Propheten Muhammed und den Propheten, die vor ihm …

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10. Mai 2021
WEITblick

Interreligiös und digital: Der neue WEITblick ist da!

Die interreligiösen Zeitschrift WEITblick erscheint zum ersten Mal auch digital und bietet Ihnen eine breite Palette an Themen zu Religionen und Gesellschaft

Die Zeitschrift WEITblick bietet Ihnen eine breite Palette an Themen zu Religionen und Gesellschaft: Von koscheren Restaurants, Ramadan in der Covid-Situation bis zu Patientenverfügungen für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Leseschwäche reicht die diesjährige Themenpalette. Besonders gespannt dürfen Sie auf die Ausführungen von drei jungen Erwachsenen sein: Wie erleben sie ihre momentane Ausbildungssituation unter Pandemiebedingungen und auf welche religiösen Feierlichkeiten freuen Sie sich?
Hier geht’s zum WETIblick
Übrigens: Der neue WEITblick ist ein Kooperationsprojekt. Im letzten Jahr von den Christlich-Jüdischen Projekten (CJP) und dem Forum für Zeitfragen initiiert, gehören seit der neusten Ausgabe auch die Zeitschrift aufbruch und das ZIID zum Redaktionsteam.

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27. Mai 2020
Corona-Dossier Teil 5

Das Team des ZIID hat seit Beginn des Lockdown in der Schweiz regelmässig Artikel zur «ausserordentlichen» Lage publiziert. Hier finden Sie die neuesten beiden Artikel von Dr. Annette M. Böckler und von Prof. Dr. Samuel Behloul.

Wir sind noch immer mit dem beschäftigt, was mit Corona über uns hereingebrochen ist, was diese 8 Wochen des Lockdown alles bewirkt haben – Schwieriges und Hoffnungsvolles. Bevor wir zu so etwas wie einem Alltag zurückkehren, möchten wir zwei Artikel mit Ihnen teilen, eine Art erste Nachbereitung unserer Erfahrungen, die wir in diesen für alle wohl nicht einfach nur leichten Zeiten der aktuen «Corona» gemacht haben. Wir waren mit schwierigen ethischen Fragen konfrontiert. Annette Böckler beschreibt, wie diese Fragen im Judentum erörtert wurden. Lesen Sie diesen Aritkel hier. 

Samuel Behloul wirft einen Blick zurück und nach vorn: «Die Corona-Pandemie schärft in der Tat unseren Blick für das Schöne der Natur, das sich sonst aus unterschiedlichen Gründen unserem Blick entzieht, sei es wegen der Umweltverschmutzung oder sei es, weil uns gewisse Blicksensibilitäten schlicht abhandengekommen sind. Corona eröffnet aber auch neue Perspektiven auf unsere Gesellschaft. Wie in einem Röntgenbild werden auf einmal ihre ökonomischen, sozialen und technischen Brüche, Anomalien, Risse und Strukturfehler sichtbar.» Lesen Sie

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