Purim ist ein jüdisches Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes im alten Persien vor mehr als 2500 Jahren erinnert. Das Wort Purim stammt vom hebräischen Wort פור «pur» ab, das auf Deutsch übersetzt Los oder Schicksal bedeutet.

Wovor musste sich das jüdische Volk retten?

Nach dem Buch Ester aus der Tanach, der jüdischen Bibel, versuchte Haman der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs alle Juden im damals persischen Weltreich auszulöschen. Der Name Haman wurde somit zum Symbol für Judenfeindschaft. Königin Ester jedoch ist das Symbol der Hoffnung. Sie führte durch Fasten und Gebet die Rettung aller Juden herbei.

Im Buch Ester steht geschrieben, dass Haman sein Amt als höchster Regierungsbeamter des persischen Königs Achaschwerosch ausgenutzt habe. Des Königs Untergebene mussten vor Haman niederknien. Esters Stiefvater und Cousin Mordechai, der selbst Jude war, weigerte sich, dies zu tun. Als Rache dafür plante Haman die Ermordung aller Juden. Königin Ester setzte sich trotz eigener Lebensgefahr für die Rettung der Juden beim König ein. Daraufhin erlaubte der König den Juden sich zu verteidigen. Haman und 75’000 Einwohner des Perserreiches wurden daraufhin getötet.

Wann wird Purim gefeiert?

Der genaue Zeitpunkt des Fests war unklar und wurde ausgelost, daher der Name Purim, das Los. Heute wird das Fest am 13., 14. Oder 15. Adar im jüdischen Mondkalender gefeiert, was zum Teil auf Februar und zum Teil auf März fällt.

In der Synagoge wird die Festrolle des Buches Ester vorgelesen. Jedes Mal, wenn der Name Haman fällt, dürfen die Kinder mit Tuten und Rasseln so viel Lärm wie möglich machen, um jeglichen Gedanken an Haman zu vertreiben. An Purim wird zudem das Gebet «Al ha nisim», ‘über die Wunder’ gesprochen.

Zudem ist es Brauch Familie, Freunden oder Armen Essen zu schenken, was Hebräisch «Mischloach Manot» heisst oder sie zu einem Festessen einzuladen. Purim ist ein fröhliches Fest, bei dem viel gegessen und (Wein) getrunken wird.

Eine typische Süssspeise sind Hamantaschen mit Mohn, die an den besiegten Haman erinnern (siehe Bild im Newsletter). Auf Hebräisch heissen die Hamantaschen «Oznei haman», die Ohren des Haman. Nicht zu vergessen sind die Verkleidungen, die bei uns an Fasnacht erinnern. Einst verkleideten sich nur die Kinder, doch heutzutage ist ganz Tel Aviv voller Verkleidungsparties in der Woche rund um Purim.

Das ausgiebige Trinken und das Verkleiden stehen auch symbolisch für den Rollentausch, der das jüdische Volk erlebt hat, indem es vom Opfer zum Täter wurde. Das Los hat sich für die Juden im alten Persien vom Schlechten zum Guten gewendet.

Dieses Jahr fand Purim am 17. März statt.

Nadine Sharon – ZIID Zürcher Institut für interreligiösen Dialog