Die Nacht der Himmelfahrt – auf arab. al-miʿrāǧ – wird von vielen Gelehrten als eines der wichtigsten Geschehnisse im Leben des Propheten Muhammed gesehen. Es wird darüber im Koran berichtet. Laut historischen Quellen fand dieses Ereignis in einem der schwierigsten Lebensabschnitte des Propheten Muhammad statt, unmittelbar nach dem sogenannten «Jahr der Trauer», in dem er zwei seiner grössten Stützen, Helfer und Beschützer – seine Frau und seinen Onkel – verloren hat. In diesen Momenten, so heisst es in den Überlieferungen, suchte er Schutz beim höchsten Beschützer. Die Himmelfahrt wird als ein Geschenk Gottes für den Propheten und die damalige kleine muslimische Gemeinschaft verstanden.

Vielen Überlieferungen zufolge wurde der Gesandte Gottes zuerst von der Moschee in Mekka zur al-Aqsa-Moschee in Jerusalem getragen. Diese Reise wird al-Isrāʾ genannt. Nach dem verrichteten Gebet trat er die Reise zu den Sieben Himmel an. Diese Reise wird als al-Miʿrādsch bezeichnet.

Auf seiner Reise durch die sieben Himmel, so die Überlieferung, traf Muhammed einige der Propheten, etwa Adam, Jesus, Abraham und Moses. Nebst dem, dass er mit den grossen Propheten sprechen konnte, wurde er auch mit einem direkten Gespräch mit dem Schöpfer belohnt.
Eine der Gemeinsamkeiten zwischen dem Propheten Muhammed und den Propheten, die vor ihm wirkten, ist das Verrichten des Gebets. Das rituelle Gebet, welches zu den fünf Säulen des Islam gehört, wurde in der Nacht der Himmelfahrt zur Pflicht. So wird das rituelle Gebet in der Prophetentradition sinnbildlich als Himmelfahrt eines Gläubigen verstanden. So hat das Gebet in der islamischen Tradition einen besonderen Stellenwert eingenommen. Als Erinnerung an diese Himmelsreise wird ein Teil des Gesprächs mit Gott bei jedem Gebet rezitiert.

Traditionell versammeln sich Musliminnen und Muslime zu dieser Zeit in der Moschee, um gemeinsam zu beten und Gott zu gedenken. Im islamischen Kalender findet man diese Nacht am 27. Tag des Monats Radschab. In diesem Jahr wird al-Miʿrādsch in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar gefeiert.

Die Geburt des Propheten und seine Himmelfahrt sind zwei Ereignisse, welche fromme Muslim:innen am meisten inspiriert haben, zahlreiche Dichtungen und Malereien hervorzubringen.

Lejla Delic – ZIID Zürcher Institut für interreligiösen Dialog