Ramadan ist einer der zwölf Monate des islamischen Kalenders. Im Koran ist es der einzige Monat, der namentlich erwähnt wird. Etymologisch hat Ramadan mehrere Bedeutungen. Unter anderem steht Ramadan für die Hitze der Sonnenstrahlung im Sommer auf die trockene Erde, mit all ihrer Härte. Der Mensch, der symbolisch für die Erde steht, wird mit der Gnade Gottes im Ramadan wiederbelebt, die Sünden werden vergeben und die Bittgebete und Wünsche der Menschen werden erhört.

Die Offenbarung des Korans begann in diesem Monat und somit wird Ramadan auch als Monat des Korans bezeichnet, in welchem das Fasten vorgeschrieben ist für gesunde und volljährige Muslim:innen. Dieser Gottesdienst ist etwas ganz Besonderes und unterscheidet sich von anderen religiösen Handlungen in erster Linie darin, dass das Fasten den Alltag nicht unterbricht: Für das Gebet nimmt man sich die Zeit und lässt alle Verpflichtungen stehen, für die Pilgerfahrt besucht man die Pilgerstätte. Lediglich beim Fasten ist es möglich, den Alltag wie gewohnt zu bewältigen. Dabei ist man im ständigen Gottesdienst.

Dieser Gottesdienst beginnt vor der Morgendämmerung, mit einem Frühstück (Sehur) und dem Morgengebet. Je nach Tradition sieht das Frühstück anders aus. Manche nehmen lediglich einen Schluck Wasser und einigen Datteln zu sich, während andere ein reichhaltiges Frühstück essen. Von der Morgendämmerung bis zum Beginn des Sonnenuntergangs sind das Essen, Trinken und sonstige Gelüste untersagt. Durch den Verzicht wird der Fokus auf die Spiritualität, die geistliche Präsenz und das Gemeinschaftsgefühl gesetzt. Das Fasten soll der inneren Reinigung dienen und den Willen gegen Versuchungen stärken. Es verhilft dem Individuum zum Weg der Selbstfindung, zum Weg zu Gott und zur Liebe zu den Mitmenschen.

Viele Fastende nehmen sich genügend Zeit für die Gebete und lesen den Koran. Sie reflektieren diverse Situationen ihres Lebens. Das Fasten wird mit Wasser, Milch oder einer Dattel gebrochen, in den aller meisten Fällen mit der Familie oder im Freundeskreis. Weltweit gibt es unterschiedliche Traditionen und viele Besonderheit in Bezug auf die Vorbereitung des Essens für das Fastenbrechen. Mancherorts bilden sich lange Warteschlangen vor den Bäckereien, um sich an einem speziellen Gebäck zu erfreuen, welches nur im Ramadan gebacken wird.

Der Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, bekannt als Bayram oder Eid al-Fitr. Der letzte Tag des diesjährigen Monats Ramadan ist am Sonntag, 1. Mai.

Lejla Delic – ZIID Zürcher Institut für interreligiösen Dialog