
Islamischer Messianismus: Aḥmad Sirhindīs Antwort auf die Endzeit
19:30 - 20:30
Den Zugangslink zur Veranstaltung erhalten Sie am 12.01.2026 per E-Mail.
Ethik, Mystik und Identität in einer Zeit apokalyptischer Erwartungen
An der Schwelle zum zweiten islamischen Jahrtausend reagierte Aḥmad Sirhindī (gest. 1624) auf eine religiöse Krisenzeit nicht mit apokalyptischer Rhetorik oder charismatischem Führungsanspruch, sondern mit einem Modell innerer Reform.
Im Zentrum seines Denkens steht ein ethisch gereifter Einzelner, der durch spirituelle Disziplin zur lebendigen Nachfolge des Propheten wird – nicht als Heldengestalt, sondern als Trägerin oder als Träger göttlicher Verantwortung im Alltag.
Der Vortrag beleuchtet Sirhindīs mystische Kosmologie und sein Konzept einer vierfachen spirituellen Reise. Es verbindet Kontemplation mit Zuwendung zur Welt.
In einer Zeit wachsender Polarisierung und religiöser Überhöhung bietet Sirhindī eine leise, aber nachhaltige Vision islamischer Erneuerung: nicht durch Abgrenzung, sondern durch Tiefe – und damit auch eine Brücke für das interreligiöse Gespräch über Identität, Nachfolge und ethische Präsenz.
Referent:
Prof. Dr. Jamal Malik
Inhaltliche Verantwortung und Moderation:
Lejla Delic