Frauen in der frühen Kirche
19:00 - 21:00
Zwischen Privatheit und öffentlicher Macht
In der im Zweiten Testament beschriebenen «Jesusbewegung» gehörten viele Frauen zur engsten Gefolgschaft von Jesus. Sie begleiteten ihn und waren aktiv in seiner Bewegung. Sie diskutierten mit ihm, widersprachen ihm und zeigten selbstbewusst ihren Glauben. Nach Jesu Tod spielten Frauen eine wichtige Rolle bei der Auferstehungsbezeugung und der Verbreitung seiner Botschaft.
Es ist bekannt, dass Frauen wie Phöbe, Priska, Nympha und Chloë leitende Aufgaben in den ersten christlichen Gemeinden hatten. Sie leiteten Hausgemeinden und übernahmen auch andere Führungsaufgaben. Junia wird im Römerbrief von Paulus als «berühmt unter den Aposteln» erwähnt.
Weniger bekannt ist, dass Frauen auch in der frühen Kirche bis ins 5. und 6. Jahrhundert zum Teil bedeutende Rollen einnahmen. Einzelne erhaltene Zeugnisse zeigen sie als Lehrerinnen, Priesterinnen oder sogar als Bischöfinnen.
Ganz unzweifelhaft wurden Frauen jedoch spätestens seit dem Ende des 1. Jahrhunderts systematisch aus Leitungs- und Verkündigungsämtern in die Privatheit verdrängt. Dies wurde von männlichen Theologen oft vollmundig zu legitimieren gesucht.
Wo stehen wir heute in den christlichen Kirchen? Wie sieht es in anderen Religionen aus? Und: Gibt es die gleichen Argumentationsmuster und Denkweisen nicht auch in anderen Institutionen und Gesellschaftsbereichen – etwa der Wirtschaft?
Referent: Dr. Stephan Feldhaus